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20. März 2003: Demonstration gegen den Krieg im Irak


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Am 20.03.2003 hat entgegen den Stimmen der meisten Völker der Welt in den Vereinten Nationen der amerikanische Diktator ("Präsident") Schorsch Doppel-U Busch den Krieg gegen seinen irakischen Kollegen Saddam Hussein und das Land Irak erklärt.

Noch am selben Abend gingen in Dortmund, wie auch in zahlreichen anderen Städten rund um den Globus, am späten Nachmittag Abend die Menschen auf die Straße, um für den Frieden zu demostrieren. Der Weg führte vom Reinoldikirchplatz über den Wallring zum Friedensplatz am Rathaus.

Auf der Abschlußkundgebung vor dem Dortmunder Rathaus sprachen unser Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer, Vertreter Gewerkschaften und Kirchen sowie Friedensinitiativen.

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Bis in die 1970er-Jahren wurde der Irak von der sowjetischen Staatengemeinschaft (UdSSR, auf russisch SSSR) und der benachbarte Staat Iran bzw. Persien von den Vereinigten Staaten von Amerika (VSA, auf englisch USA) mit Waffen beliefert. Nachdem aber Anfang 1979 im Iran der religiöse Führer Ajatollah Khomeini († 3. Juni 1989) die Herrschaft übernahm und der Schah von Persien, Reza Pahlewi, ins Exil flüchten müsste, brachte der amerikanische Intelligenzdienst CIA ("Central Intelligence Agency") am 16. Juli 1979 Saddam Hussein im Irak durch einen Putsch an die Macht. Am 22. September 1980 begann dieser mit dem Angriffkrieg gegen den Iran. Der Irak wurde in den folgenden Jahren von der CIA massiv mit Waffen ausgestattet, um den Krieg gegen den Iran aufrechtzuerhalten. Die CIA akzeptierte dabei auch, daß Saddam Hussein die aus Amerika gelieferten chemischen Waffen im eigenen Land einsetze, u.a. gegen die kurdische Bevölkerung.

Im Jahr 1984 wurden erstmals in den Medien bekannt, daß Saddam Hussein im Krieg gegen den Iran auch Senfgas eingesetzt hatte. Doch der damalige amerikanische Sondergesandte für den Nahen Osten, Donald Rumsfeld, heute Verteidigungsminister, ließ sich durch die Medienberichte nicht beeindrucken, sondern sicherte weitere Unterstützung für den Irak zu. Unter anderem veranlasste er die Lieferung von Anthrax-Sporen und Escherichia-Coli-Bakterien an den Irak. Bis 1989 erhielt Saddam Hussein aus amerikanischen Beständen (die leider bisher noch nie von UN-Waffeninspektoren kontrolliert wurden) große Mengen an Krankheitserregern und Giftstoffen, um diese im Krieg gegen den Iran zu verwenden.

Nachdem mit Wohlwollen der CIA in Irak und Iran rund 500.000 Menschen umgekommen waren, wurden 1988 ein Waffenstillstand zwischen Irak und Iran vereinbart. Mittlerweile ist auch der kalte Krieg längst vorbei, und Saddam Hussein ist für die amerikanische Politik nicht mehr von Nutzen.

Doch warum will Schorsch Doppel-U Busch die von seinem Geheimdienst gelieferten Massenvernichtungswaffen wieder zurückhaben - notfalls durch Krieg auf Kosten der irakischen Zivilbevölkerung? Woher kommt das starke Interesse an dem Krieg gegen Saddam Hussein und gegen den Irak?

Präsident Schorsch Doppel-U Busch ist bisher nicht gerade als Umweltschützer, sondern als Interessenvertreter der Ölindustrie bekannt. 1975 gründete er seine eigene Ölfirma Arbusto Energy Inc, später Bush Exploration Oil & Gas Co, die er allerdings 1986 aufgrund finanzieller Schwierigkeiten verkaufen musste. (In Buschs Ölunternehmen Arbusto investierte übrigens auch Salim bin Laden, Bruder von Ossama bin Laden, der ab 1982 mit Unterstützung der CIA den Widerstand gegen die sowjetischen Invasoren in Afghanistan organisierte, bis er mit dem Ende des kalten Krieges 1989 von der CIA wie eine heiße Kartoffel fallengelassen wurde.) Auch die Schorsch Doppel-U Busch unterstehende Bevölkerung verfolgt nicht gerade einen umweltschonenden "Way of Life". Die Bevölkerung der Vereinigten Staaten von Amerika stellt 3% der Weltbevölkerung, verbraucht aber 25% der weltweit erzeugten Energie.

Will Schorsch Doppel-U Busch sich nun plötzlich als Umweltschützer profilieren? Hat er irgendwo das Schlagwort "Pfand" aufgeschnappt und will nun ohne Sinn und Verstand eine Pfandregelung für Massenvernichtungswaffen rückwirkend in Kraft setzen und durchsetzen?

Im konkreten Fall Irak ist es sogar so, daß die Waffen bislang noch nicht vollständig bezahlt wurden, also eigentlich immer noch Eigentum der Vereinigten Staaten von Amerika sind. Denn geschenkt bekam Saddam Hussein nichts – außer vielleicht guten Ratschlägen unter vermeintlich Gleichgesinnten. Donald Rumsfeld und sein damaliger Präsident Ronald Reagan waren klüger als Saddam Hussein: Den Krieg gegen den Iran, den sie durch ihn haben veranstalten lassen, ließen sie ihn auch selbst finanzieren. Ronald Reagans "Militärberater für das Verteidigungsministerium" war von 1983 bis 1986 der Offizier und Vietnamveteran Colin Powell, heute Außenminister.

So stand Saddam Hussein dann 1990 vor einem Schuldenberg von drei Milliarden Dollar. Sein Kalkühl, durch Eroberung der Ölquellen in Kuweit wieder zu Geld zu kommen, paßte leider nicht ins Konzept der Amerikaner. Vater Busch schmiß mit internationaler Unterstützung den ehemaligen amerikanischen Liebling Saddam Hussein kurzerhand wieder aus Kuweit heraus.

Dem Amerikanern war das Gemetzel in Kuweit ganz recht und inzwischen ist bekannt, daß Saddam Hussein im Vorfeld seines Einmarsches nach Kuweit durch gezielte Falschinformationen weißgemacht wurde, die Amerikaner würden ihm bei einem solchen Einmarsch nicht im Wege stehen.

Der UN-Sicherheitsrat verhängte damals ein weitgehendes Embargo gegen den Irak, das nach Angaben des Kinderhilfswerks UNICEF und der Weltgesundheitsorganisation WHO innerhalb von rund 10 Jahren etwa 1.000.000 (in Worten: Eine Million) Tote, davon die Hälfte Kinder unter fünf Jahren, zur Folge hatte. Während dem Irak zu Zeiten des kalten Krieges bereitwillig Massenvernichtungswaffen geliefert wurden, ist man heutzutage selbst in der Lieferung von Lebensmitteln und Medikamenten sehr restriktiv.

Doch die Sache mit den Lebensmitteln und Medikamenten interessiert Schorsch Doppel-U Busch nicht sonderlich. Er will seine Waffen wiederhaben! Und er will dafür Krieg führen! Bereits nach seinem vor Gericht durchgesetztem Wahlsieg im November 2000 als Präsidentschaftskandidat mit den zweitmeisten Stimmen hatte Schorsch Doppel-U Busch klargestellt, daß er in die Fußstapfen seines Vaters treten und Saddam Hussein bzw. den Irak angreifen werde.

Etwa ein Jahr später, am 11. September 2001, musste das amerikanische Volk (erstmalig seit dem amerikanischen Bürgerkrieg) schmerzhaft erfahren, was es heißt, Kriegsopfer in der eigenen Zivilbevölkerung zu beklagen. Doch Schorsch Doppel-U Busch ist dadurch nicht zum Friedensapostel bekehrt worden. Er bläst weiter zum Krieg gegen eine Zivilbevölkerung, allerdings nicht die in New York, sondern die im fernen Irak. Betroffen sind die Personen, die das Pech haben, den Krieg nicht auf dem Fernsehbildschirm präsentiert zu bekommen, sondern in der von Saddam Hussein regierten Diktatur zu leben.

Daß im Land des Diktators Schorsch Doppel-U Busch aufgrund von Verfahrensfehlern und Kungeleien in erheblicher Anzahl Todesurteile gegen unschuldige Bürger gefällt und vollstreckt werden, ist mittlerweile hinlänglich bekannt, was alleine schon auf den mit rechtsstaatlicher Ordnung und einer fairen Justiz verwöhnten Dortmunder Bürger ziemlich befremdlich wirkt. Doch eine Kollektivstrafe gegen ein ganzes Volk nur aufgrund einer Art Ehestreit zwischen deren Diktator Saddam Hussein und dem CIA, die sich einmal heiß und innig geliebt haben, sieht selbst das amerikanische Recht nicht vor.

Schorsch Doppel-U Busch will nicht akzeptieren, daß Saddam Hussein die Waffen einfach weggeschmissen hat. Wie ein kleines Kind, dessen Spielkamerad eine geliehende Sache nicht zurückgeben will, stampft er nun mit dem Fuß auf den Boden und fordert beharrlich seinen Besitz zurück: Mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln soll der Irak so lange auf den Kopf gestellt werden, bis Saddam Hussein endlich Reue zeigt und seinem ehemaligem Freund und Gönner, Donald Rumsfeld, die Waffen zurückgibt.

Logisch nachvollziehen läßt sich der Aufwand, der dafür getrieben wird, nicht. Schorsch Doppel-U Busch verfügt selbst über ausreichend Massenvernichtungswaffen, um die Menschheit mehrfach auszurotten. Er hat selbst genügend Bedrohungspotential, daß die ganze Welt vor ihm zittert und nach seiner Pfeife tanzt. Auf die Rückgabe der Waffen, die sein CIA an Saddam Hussein geliefert hat, ist er deshalb nicht angewiesen. Es geht somit nur noch um Rechthaberei, um die Durchsetzung einer Pfandregelung für Massenvernichtungswaffen.

In der Nacht zum Donnerstag, dem 20. März 2003, hat Schorsch Doppel-U Busch dann auch tatsächlich gegen den Irak losgeschlagen. Als Grund für den Angriffskrieg gibt er Notwendigkeit der Entwaffnung des irakischen Diktators Saddam Husseins an. Dabei wird behauptet, daß UN-Waffenkontrollen nicht ausreichen und man einen "Präventivkrieg" (einen Angriffskrieg, legitimiert durch eine Bedrohung) führen müsse. Busch verspricht, daß alles getan werde, um die in den Medien bekanntwerdende Zahl ziviler Opfer möglichst gering zu halten.

Das amerikanische Militär nimmt Bürger aus den den Dörfern des Südirak, durch das die Amerikaner durchmarschieren, gefangen und schürt ihre Handgelenke mit Fesseln ab, um sie dann stolz im Fernsehen als Kriegsgefangene zu präsentieren. Daß die irakische Armee amerikanische Soldaten gefangennimmt und im Fernsehen zeigt, verurteilt Busch als unmoralisch. Schließlich sieht er Gott auf seiner Seite.

Betrachtet man die Historie, so mutet die Situation geradezu skurril an: Der Waffenhändler bezichtigt seinen eigenen Kunden des Waffenbesitzes und greift mit dieser Begründung nicht nur ihn, sondern auch dessen Untergebenen massiv an. Der Drogendealer zeigt den Junkie, den er vor Jahren mühsam angefixt und mit Stoff versorgt hat, und dessen Familie der Polizei an und stellt sich in der Öffentlichkeit als Kämpfer für Recht und Ordnung dar.

Der britische Premierminister Tony Blair tönt, er wolle nach Beendigung des Krieges das Geld, das der Irak aus den Verkauf von Erdöl verdient, auf einem Fond parken, um damit den Irak wiederaufzubauen und der irakischen Bevölkerung zu helfen. Er gebärdet sich wie ein Einbrecher, der erst die Wohnung demoliert, und sich dann als Vermögensverwalter präsentiert, der den Geschädigten dazu anleitet, aus den eigenen finanziellen Mitteln die Wohnung zu renovieren.

Die Vereinigten Staaten von Amerika wollen mit Hilfe ihrer Bomben der ganzen Welt, zunächst dem Staat Irak, das Wohl der Demokratie und Rechtstaatlichkeit bringen. Dabei war es amerikanische Geheimdienst CIA, der 1963 den eigenen Präsidenten John F. Kennedy erschießen und als Sündenbock einen geistig verwirrten Bürger vor Gericht stellen ließ. Zum Zweck der Vermeidung einer Destabilisierung des amerikanischen Volks veranlaßte die CIA 1968 die Erschießung des schwarzen Bürgerrechtlers Martin Luther King, der heute (im Jahr 2003) 74 Jahre alt wäre. Zur Vorbereitung des Kriegs gegen den Irak hat der CIA und das amerikanische Militär Beweise für die Gefährlichkeit Saddam Husseins vorgebracht, die sich bei näherer Prüfung allesamt als nicht stichhaltig, nicht mehr aktuell oder sogar gefälscht herausgestellt haben.

Doch obwohl der Weltöffentlichkeit das doppelzüngige Spiel der Vereinigten Staaten von Amerika bekannt ist, gelang es den Nationen dieser Welt nicht, diesen Staat, der gerade einmal 3% der Weltbevölkerung stellt, am Führen eines Angriffskriegs zu hindern. Am Tag des Angriffs, dem 20.03.2003, gingen auf der ganzen Welt engagierte Menschen auf die Straßen, um für den Frieden zu demonstrieren.

 

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Buchtipp:

In seinem Buch "Irak, Chronik eines gewollten Krieges" interviewed Andreas Zumach den ehemaligen Leiter des UN-Hilfsprogramms in Bagdad, Hans von Sponek. Dieser wurde 1998 von Kofi Annan zum Koordinator für die humanitären Hilfsprogramme im Irak benannt. Als Reaktion auf die ständige Behinderung seiner Arbeit durch die Vereinigten Staaten von Amerika und durch Großbritannien ist er zwei Jahre später zurückgetreten.

Er berichtet darüber, wie das Embargo gegen Militärgüter so willkürlich ausgelegt wird, daß sogar Bleistifte nicht in den Irak importiert werden dürfen, daß es im ganzen Irak nur ein einziges Röntgengerät gibt, und daß viele Firmen die komplizierte Situation des Iraks ausnutzen, indem sie Maschinen oder medizinische Geräte in mangelhafter Qualität liefern, die für den Irak unbrauchbar sind. Insbesondere auf dieses Embargo ist die desolate medizinische Situation und die fehlende Trinkwasserversorgung zurückzuführen.

Hans von Sponek berichtet auch von ständigen Angriffen der amerikanischen Luftwaffe (teilweise mit international verbotenen Streuwaffen) im Südirak, die sich nicht unerheblich gegen die Zivilbevölkerung richten. Er legt dar, wie Berichte über Angriffe von UN-Mitarbeitern unter seiner Führung überprüft wurden und Berichte darüber der UNO vorgelegt, aber eine breite Diskussion darüber von den Vereinigten Staaten von Amerika und Großbritannien immer wieder verhindert wurden.

Ferner zeigt Hans von Sponek auf, wie die Vereinigten Staaten von Amerika innerhalb der Vereinten Nationen andere Länder, vor allem die von Entwicklungshilfe profitierenden Staaten der dritten Welt, unter Druck setzen. Schließlich zeigt sich, daß die im Irak lebenden Menschen den Kriegswilligen völlig egal sind. Die Behauptung Buschs, man achte die Menschen im Irak und deren Religion und man wolle diese Menschen befreien, ist demnach reine Kriegspropaganda. Statt dessen soll wie ein großes Videospiel ein Angriffskrieg durchgesetzt werden, der keinem einzigen amerikanischen Zivilisten das Leben kosten wird, der aber bereits seit Jahren zum Tod von zahlreichen irakischen Kindern, Frauen und Männern geführt hat.

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