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Dortmund - Stadt des Fußballs


Die Disziplin Fußball hat in Dortmund einen besonderen Stellenwert. Denn im Bereich des Roboterfußballs ist Dortmund in wenigen Jahren zu internationaler Spitzenleistung aufgestiegen. Dies zeigt, daß Dortmund helle Köpfe hat, die weltweiten Wettbewerben standhalten.

Bei klassischen Fußball spielen in den oberen Liegen meist sportlich aktive Millionäre, die mit der Stadt, unter deren Namen sie kicken, nichts zu tun haben. An den Spitzenplätzen der Wettkämpfe im klassischen Fußball stehen nicht diejenigen Vereine, an deren Heimatort die besten Fußballer wohnen, sondern diejenigen Vereine, die das nötige Geld haben, die weltweit besten Spieler einzukaufen.

Das Dortmunder Roboterfußball-Team hingegen besteht aus Studenten der Universität Dortmund. Es ist der Lehrstuhl 1 des Fachbereichs Informatik, der im Rahmen von Projektgruppen und Diplomarbeiten die Dortmunder Beteiligung am Roboterfußball perfektioniert und damit der Stadt Dortmund Weltruf im Bereich Fußball einbringt.

Beim Roboterfußball zeigen die Teams keine körperliche Fitness, sondern beweisen, was sie im Köpfchen haben. Es gewinnt das Team, das die besten Mathematiker und Informatiker hat, die mit guten Abstraktionsvermögen und mit klugen Ideen die besten Algorithmen zur Bildverarbeitung und zur Robotersteuerung entwickeln.

Roboterfußball ist eine vergleichsweise junge Disziplin: Die Idee zu dieser Sportart entstand 1995 in Korea und fand schnell internationale Beachtung. Bereits 1996 wurde in einem Treffen von 30 Teams aus 13 Ländern im Sommer das Regelwerk beschlossen, um im Herbst desselben Jahres die erste Weltmeisterschaft abzuhalten. Erster Weltmeister wurde Seattle (USA).

Dortmund nimmt seit 1999 an europäischen und weltweiten Roboterfußball-Turnieren teil und konnte von Anfang an die Leistungsfähigkeit seiner Informatiker und Mathematiker unter Beweis stellen: Bereits bei der Europameisterschaft im Mai 1999 wurde Dortmund Vize-Europameister hinter Wien (Österreich).

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Weltweiter Dachverband für Roboterfußball ist die FIRA (Federation of International Robot-soccer Association). Sie legt das Regelwerk fest für den "FIRA MiroSot (Middle League)".

Gespielt wird auf einer 220cm × 180cm großen scharzen Holzplatte mit genau definierten weißen Markierungen und zwei Toren. Jedes Team spielt mit fünf Robotern, die von Komputerprogrammen ohne interaktiven Eingriff per Funk ferngesteuert werden. Für die Roboter ist lediglich vorgeschrieben, daß sie Würfel mit einer Kantenlänge von 7,5 cm oder kleiner sein müssen und daß sie keine Fangvorrichtungen besitzen dürfen. In diesen Abmessungen müssen alle notwendigen Teile, also die Stromversorgung mit Akkus oder Batterien, die Funktechnik, die Elektronik, die Motoren und Räder, untergebracht werden. Lediglich die Antenne darf nach oben herausragen.

Zum Spiel bringen beide beteiligten Mannschaften ihre Komputer, Funkeinrichtungen und je eine Kamera mit. Die Kamera wird über dem Spielfeld montiert und mit den Komputereinrichtungen der jeweiligen Mannschaft verbunden.

Damit die Kameras das Spielgeschehen gut erkennen können, wird das Spielfeld gut ausgeleuchtet und als Ball ein orangefarbener Tischtennisball verwendet. Den beiden Mannschaften wird außerdem jeweils eine Farbe zugeordnet, mit der sie ihre Roboter kennzeichnen können, damit die Software sie wiedererkennen kann. Die Roboter dürfen außerdem mit weiteren Farben versehen werden, um die Spieler des eigenen Teams auseinanderzuhalten. Lediglich die dem Gegner zugeordnete Farbe und die Farbe Orange dürfen nicht verwendet werden.

Diesen Sachverhalt verdeutlicht das Bild unten: Es zeigt vier Roboter einer Mannschaft mit gelber Farbe und fünf Roboter einer Mannschaft mit blauer Farbe. Vor Beginn des Spieles werden die beteiligten Roboter und der Ball auf dem Spielfeld plaziert und die beiden Teams erhalten eine Stunde Zeit, ihre Kamera und ihre Bildverarbeitung auf die Farben abzustimmen.

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Hat das Spiel begonnen, so darf kein menschlicher Eingriff mehr erfolgen. Die Roboter werden also nicht etwa über Joysticks oder ähnliches ferngesteuert, sondern die Teams stellen die Leistungsfähigkeit ihrer Elektronik und ihrer Software unter Beweis.

Das Bild, das die Kamera liefert, wird von dem Komputer oder den Komputern des jeweiligen Teams empfangen und mit Bilderkennungssoftware verarbeitet. Als Resultat dieser Verarbeitung sendet die Software per Funk Steuersignale an die einzelnen Roboter des eigenen Teams und veranlaßt diese damit zu Bewegungen.

Das Spielgeschick hängt also von der Güte der Bilderkennungssoftware und von intelligenter Umsetzung in Steuerbefehle ab. Es kommt darauf an, gute Algorithmen für die Verarbeitung des Bildsignals und eine möglichst optimale Strategie für die Koordinierung der Roboterbewegungen implementiert zu haben.

Wird das Spiel angepfiffen, so starten beide Teams durch Tastendruck oder Mausklick ihre jeweilige Software. Danach dürfen die Roboter und die Komputereinrichtungen nicht mehr berührt werden, sondern die Soft- und Hardware muß völlig autark ihren Dienst verrichten. Auch, wenn ein Roboter umkippt, ist ein Eingriff in das Spielgeschehen nicht erlaubt. Der umgekippte Roboter muß liegengelassen werden.

Erst, wenn ein Tor gefallen ist, wird vom Schiedrichter abgepfiffen und beide Mannschaften dürfen ihre Roboter von Hand neu plazieren (in der eigenen Spielfeldhälfte).

Natürlich gibt es beim Roboterfußball auch Strafregelungen bei verbotenen Spielzügen. So ist es zum Beispiel nicht erlaubt, mit mehr als einem Roboter im eigenen Torraum zu stehen oder ein Tor dadurch zu erzielen, daß man einen gegenerischen Roboter, der das Tor verteidigt, zusammen mit dem Ball in dessen Tor hineindrückt.

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Mit dem Begriff "Fußball" assoziere ich eigentlich überwiegend negative Eigenschaften: So denke ich an ein großes Aufgebot von Polizeikräften in voller Montur, das notwendig ist, um betrunkene und randalierende Fans in Schach zu halten, von denen man sich am besten fernhält.

Auch habe ich zahlreiche schlechte Erfahrungen mit Fußballsfans in Eisenbahnzügen gemacht. Da werden ohne jegliche Rücksichtnahme sämtliche Abteile zu Raucherabteilen umfunktioniert, so daß man kaum noch atmen kann; Bierdosen und anderer Unrat fliegen durch die Wagen; In lautem Ton werden aggressive Schlachtrufe gegröhlt – So möchte man eigentlich das Weite suchen. Doch der Fluchtinstinkt kann nicht befolgt werden, wenn man sich in einem Eisenbahnwagen befindet, der gerade in voller Fahrt ist.

Deshalb war ich angenehm überrascht, als ich das erste Mal ein Finalspiel in einem Roboterfußball-Turnier besucht habe, um mir ein Bild von dieser Disziplin zu machen und Material für diese Webseite zu erstellen. Immerhin war es ein Turnier von Weltrang, in dem Mannschaften aus Europa und Asien im Finale standen. Doch als ich am Haltepunkt Dortmund-Westfalenhalle aus dem Zug ausstieg, war kein einziger Polizist weit und breit zu sehen. Auch habe ich keinerlei gröhlende Fans, die man hätte voneinander trennen müssen, zu Gesicht bekommen.

Statt dessen erfuhr ich die freundlichen Athmosphäre des Goldsaals im Kongreßzentrum der Dortmunder Westfalenhallen. Zwischen den konkurierenden Teams in dieser Art des Fußballs herscht ein freundlicher Umgangston. Ja, es ist noch nicht einmal notwendig, einen unparteiischen Schiedsrichter zu stellen. Es übernimmt einfach ein Teammitglied aus einem der teilnehmenden Teams die Schiedsrichterrolle.

Nicht der irrationale Enthusiasmus für eine bestimmte Mannschaft steht beim Publikum im Vordergrund, sondern das fachliche Interesse an den Leistungen der Teilnehmer.

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Bild oben: Fankurven, um die man besser einen großen Bogen macht, gibt es nicht. Statt dessen kann man sich frei um das Spielfeld bewegen und das Geschehen beobachten.

Bild rechts: Die aktuelle Dortmunder Fußballmannschaft.

Bild unten: Das interessierte Publikum ist unterschiedlich zusammengesetzt. Einige Gäste nehmen das Spielgeschehen auf Photo oder Videoband auf. Die Spielzeit ist angenehm überschaubar: Ein Spiel besteht aus zwei Halbzeiten zu je 5 Minuten (effektive Spielzeit).

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